Wurzelkanalbehandlungen.

Ist zum Beispiel eine Karies nah am Zahnnerven gewesen oder der Zahnnerv durch das starke Beschleifen für Zahnersatz so stark gereizt, dass die Entzündung nicht mehr durch das Immunsystem kompensiert werden kann, muss eine Wurzelkanalbehandlung eingeleitet oder Zahn entfernt werden.
Tut man dies nicht, ist eine sich chronisch unterhalb der entzündeten Zahnwurzeln ausbreitende Knochenentzündung die Folge, welche unbemerkt bleiben kann oder wiederkehrende starke Schmerzen verursacht.

Auch qualitativ minderwertige Wurzelkanalbehandlungen können zum Verbleib vieler Bakterien im Kieferknochen beitragen, weshalb dort eine Wiederholung der Wurzelkanalbehandlung (sog. Revision) angezeigt sein kann.

In der Regel führen wir Wurzelkanalbehandlungen unter einem Schutztuch (sog. Kofferdam) durch, welcher Sie vor Instrumenten und Spüllösungen in der Mundhöhle schützt und dafür sorgt, dass es nicht zu einer Wiederbesiedelung der gereinigten Wurzelkanäle durch Bakterien im Speichel kommt.
Der entzündete Zahn wird nach Anlegen des Schutztuches (wie ein Regenmantel für den Zahn) von oben eröffnet, um das Zahninnere mit speziellen Instrumenten und Spüllösungen zu reinigen.
Diese Reinigung findet unter einer elektrischen Längenmessung (wie eine Einparkhilfe beim Auto) statt, sodass alle Zahnwurzelanteile gereinigt, aber möglichst wenig kontaminiertes Material über die Wurzelspitzen hinaus in den Knochen befördert werden.
Um möglichst auch alle kleinen, unscheinbaren Wurzelkanäle entdecken und optimal reinigen zu können, werden bei uns alle Wurzelkanalbehandlungen unter Sicht mit einer Lupenbrille durchgeführt.
Nach dem Legen einer oder mehrere antibakteriellen medizinischen Einlagen, kann das Zahnwurzelsystem von innen dicht gefüllt werden.
Bei uns kommen meist warme kautschukartige Füllstifte (sog. Guttapercha) zum Einsatz, die einen besonders bakteriendichten Verschluss ermöglichen.
Man kann sich eine Wurzelkanalbehandlung so vorstellen, dass in einem Fachwerkhaus ein paar morsche Balken ausgetauscht werden. Die Wände des Hauses bleiben jedoch bestehen.
Das undichte Dacht wird ganz zum Schluss sehr sorgfältig erneuert, damit nicht noch einmal ein Schaden für das Innere entstehen kann.
Ein wurzelkanalbehandelter Zahn benötigt nämlich in der Regel etwa 3 – 6 Monate nach Abschluss einer dichten Wurzelfüllung eine Krone, da der Zahn eine höhere Bruchgefahr aufweist.